Reedrelaiskontakte als Speicher
Ein Reedkontakt besteht aus einem Glasröhrchen, in das zwei Metallzungen aus ferromagnetischem Material eingeschmolzen sind.
Wird ein Magnetfeld angelegt, so werden diese beiden Zungen magnetisch
und ziehen sich an. Damit wird ein Kontakt geschlossen. Der Vorteil
ist, dass sich kein Staub und keine Verunreinigungen auf den
Kontaktflächen absetzen können, weil sie durch das Glas
hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen sind.
Leider lassen sich keine großen Kontaktkräfte und - wege
realisieren, sodass keine großen Ströme und Leistungen
realisierbar sind und die Gefahr besteht, dass die Kontakte kleben
bleiben.
Für meine Bastelidee mache ich mir eine Besonderheit, die sich aus
der Konstruktion ergibt, zunutze. Die Magnetkraft ist dem Quadrat des
Magentflusses proportional, das heisst sie steigt sehr stark an, je
näher sich die Kontakte kommen. Daraus resultiert ein
ausgeprägte Hystereseverhalten. Man kann das sehr schön
beobachten, wenn man mit einem Magneten in die Nähe der Kontakte
kommt und beobachtet, wann sie schliessen und bei Entfernen des Magneten wieder öffnen. Geübte
Ohren können auch ein entsprechendes Klicken hören. Es
läßt sich deutlich beobachten, daß es einen recht
großen Bereich gibt, um den man den Magneten nach dem
Schließen des Kontaktes entfernen kann, bevor der Kontakt wieder
öffnet.
Diese Eigenschaft machen wir uns nun zu Nutze. Wir kleben einen
Magneten genau in die Mitte des vorgenannten Bereiches (also zwischen
dem Ein- und Wiederausschalten).

Mit einem zweiten Magnetfeld können wir nun den Kontakt öffen
und schließen, je nach dessen Richtung. Der Kontaktzustand bleibt
anschließend gespeichert.
Das zweite Magnetfeld könnte durch eine Wicklung um den Kontakt
und entsprechenden Stromfluß jeweils in positve oder negative
Richtung oder auch ganz trivial durch Annäherung eines zweiten
Magneten erzeugt werden.
Wozu das Ganze? Folgende Anwendungen habe ich ausprobiert:
An eine Wicklung um den Reedkontakt habe ich einen alten Permanentmotor
angeschlossen, der sich sehr schön zwischen Daumen und Zeigefinger
drehen lies und als Fernschalter für meine Stereoanlage
genutzt. Rechtsrum drehen--> an, linksrum -->aus. Natürlich
mußte ich dem Reedkontakt noch ein Leistungsrelais nachschalten,
siehe Kontaktkleben. Aber damit war eine Null Watt Standbyschaltung
realisiert.
Im Inneren eines Gerätes kann man einen solchen Kontakt nutzen, um
von aussen verborgen, bestimmte Funktionen zu aktivieren.
Beispielsweise eine LED-Beleuchtung, die nur wenig Strom benötigt.
Neben einer
simplen Ein/Aus Funktion kann man damit sehr schön die
Abstimmspannung eines (zumindest älteren) Fernsehers
kurzschließen und damit
verhindern, dass der Filius bei Abwesenheit der Eltern vor der
Glotze
versauert. Heutzutage würde man damit vielleicht die Taktleitung
der Tastatur eines PC unterbrechen...
Weiterhin denkbar wäre eine Anordnung an versteckten Stellen, die
man dann mit einem Magneten in der richtigen Richtung berühren
muss, damit sich alle Kontakte schließen-->
Türschloß. Bei offener Tür kann dann ein Resetimpuls
durch die Wicklungen alles wieder in den Anfangszustand (Kontakte
offen) versetzen.
Viel Spaß beim Basteln.
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